Coronazeiten

Also eigentlich wollte Mama für mich noch so ein paar Rückblicke schreiben. Eigentlich hatte sie dafür auch Zeit. Und Zeit geplant. Aber irgendwie lenkt das Leben sie dauernd ab. Es passiert wohl so allerhand in der Welt aktuell. Meine Junghundespielstunde ist jedenfalls abgesagt. Für unbestimmte Zeit. Meinen Kumpel Kalle hab ich auch ewig nicht mehr gesehen. Dafür halten alle Menschen jetzt total brav Abstand! Ich muss gar nicht mehr schimpfen, die bleiben ganz selbstständig auf Distanz. Viel entspannter so spazieren zu gehen. Und das machen wir neuerdings ganz viel zusammen.

Sie ist nämlich jetzt den ganzen Tag daheim. Voll gut. Meint sie hat die letzten Tage eigentlich anders geplant gehabt. Also wenns nach mir geht, dann kann das so bleiben!

Ich bin jedenfalls dafür. Kann sie den ganzen Tag lang anstarren. Anfiepen. Mit der Pfote anbappen, wenn ich gestreichelt werden will.
Ich find das richtig gut. Selbst das Wetter ist schön. Nachmittags vielleicht etwas warm.
…es gibt dabei nur ein winziges Problem.
Die Nachbarn! Sie existieren! Und sie sind auch den ganzen Tag zuhause!

Ein neues Zuhause

Ich kann mich gar nicht mehr so richtig erinnern wie das war. Könnte daran liegen, dass ich die Fahrt einfach verschlafen hab. Fest an Mamas Oberschenkel gekuschelt. War eh Schlafenszeit. Alles danach war total aufregend. Und auch ein bisschen blöd. Nach der Ankunft sollte ich als erstes auf die Wiese und Pfützchen machen. Hatte Mama so gelesen, dass man das mit Welpen so macht. Damit die gleich wissen, wo das kleine Geschäftchen hingehört. Aber ich musste ja gar nicht! Als es dann anfing zu regnen, da hat sie dann aufgegeben und mich die Treppe hoch in die Wohnung getragen.

Oh war das spannend. Alles neu. Alles fremd. Und keine Spur von meinen sieben Geschwistern. Oder meiner Hundemama. Schon echt beängstigend. Ich hab dann ein bisschen geschlafen. Und als ich wach wurde hat Mama mich direkt wieder nach draußen geschleppt. In den strömenden Regen! Tierquälerei! Ruft den Tierschutz! …Okay, zugegeben. Nur Mama wurde pitschenass. Ich saß unter ihr im Trockenen. War trotzdem blöd. Pfützchen musste ich trotzdem nicht. Vier Stunden konnte ich an dem Tag problemlos anhalten!

Aber der eine Raum, der war mir echt unheimlich. Da musste ich mich eng auf Mamas Schoß kuscheln. Da roch es so… ich weiß nicht. Nach Monstern? Ja, ganz bestimmt. Monster müssen das sein. Mama hat mich dann beruhigt und mir Sicherheit geboten. Inzwischen hab ich mich längst daran gewöhnt. Sind doch nur die Nager! Die sind toll. Ich darf sie zwar nicht jagen (dann sollen sie halt nicht so rumwuseln!) aber ich bekomme auch immer ein Sonnenblumenkernchen ab, wenn Speck sich seins holt. Mama meint irgendwann fällt er mir dabei noch auf die Nase, weil er sich immer so weit rauslehnt und ich mit der Nase direkt drunter stehe. Vorwitzig nennt sie meine Nase. Pah. Ich will halt gucken! Sie meint außerdem, dass ich inzwischen längst zu groß für ihren Schoß geworden bin. Auch wenn ich natürlich jederzeit weiterhin bei ihr Schutz suchen darf.

Ich weiß gar nicht, wo ihr verdammtes Problem ist! Das passt doch perfekt!

Zugegeben. Das war mal bequemer. Ich wachs überhaupt nicht zu schnell. Das muss so.

Pläne…

Tja. Da hatten meine Menschen geplant, dass sie von Anfang an einen Blog für mich schreiben und von meinen Abenteuern in regelmäßigen Abständen berichten. So alle paar Tage mal. Immer wenn ich was neues spannendes erlebt hab.

Und dann kam ich…

Eine Handvoll war ich von Anfang an. Also eigentlich zwei Hände voll. Bin bei der ersten Begegnung direkt auf dem Arm von meinem (Adoptiv-)Papa eingepennt. War aber auch zuuu kuschlig. Inzwischen ist das ungefähr sieben Monate her. Hat ja gut geklappt mit den regelmäßigen Einträgen. Nämlich gar nicht.

Aber Mama hat versprochen sie holt das nach! Brav so. Leckerchen kriegste aber nicht. Die hab ich gegessen.